Boje statt Anker

In vielen Gebieten wird aus Rücksicht auf die Unterwasserflora die Ankerbucht in ein Bojenfeld umgewandelt. Man erspart sich damit den Vorgang des Ankerns, aber auch so eine Bojenfeld hat seine Tücken.

Die Projekte zum Schutz der Posidonia‐Vegetation wie etwa auf den Balearen, in Kroatien oder in Südfrankreich untersagen in besonders beliebten Badebuchten das freie Ankern. Stattdessen macht man gegen Bezahlung an einer Boje fest. Informationen findet man dazu in Seekarten, Revierführern oder auf spezialisierten Websites. Ganz zeitgemäß kann man manchmal sogar via Internet reservieren. Oder man schnappt sich auf gut Glück einen Festmacher, wenn gerade kein Marinero in der Nähe sein sollte.

Tragen die Bojen verschiedene Farben, deutet das auf ihre unterschiedliche Haltekraft hin – suchen Sie sich also eine zur Bootsgröße passende Boje aus.

Faustregel: die inneren Bojen einer Bucht sind eher für kleine, die äußeren eher für größere Yachten gedacht.

Boje statt Anker - Was Sie wissen müssen | BAVARIA YACHTS

Boje anfahren – vorwärts oder rückwärts?

Am einfachsten geht das mit dem Heck zur Boje – speziell, wenn es Wind hat. Dann verhält sich das Boot wie eine Windfahne und wird dadurch stabilisiert. Außerdem hat der Steuermann die Boje immer im Blickfeld und das Belegen via Badeplattform geht selbst bei einem hochbordigen Katamaran ganz einfach:

  • Man macht eine Heckleine klar und bringt vorher bereits eine lange Bugleine außen an der Reling nach achtern.
  • Boot in Griffnähe der Boje aufstoppen, Leerlauf einlegen und die Heckleine am Ring des Bojenstabes belegen.
  • Dann die Bugleine an der Bojenbasis durchziehen. Heckleine langsam fieren und die Bugleine wieder zu Bug führen, während das Boot langsam in den Wind dreht.
  • Bugleine dicht nehmen und am besten die zweite Leine auf der freien Klampe belegen.


Die Festmacherleinen sollten so lang sein, dass sich nachts Boot und Boje nicht berühren. Wenn die Boje ständig an die Bordwand klopft, hilft nur fieren. Oder zwei Fender quer am Bug anbringen. 

Bei wenig bis Null Wind kann man auch vorwärts an die Boje fahren. Wichtig ist dabei, dass die Person am Bug die Distanz und die Richtung zur Boje dem Rudergänger meldet, denn auf den letzten Metern wird die Boje für ihn unsichtbar. 

Eine Person alleine am Bug wird nicht genügend Hände haben, um Bootshaken und Leine zu halten, dann erst noch die durch das Kettengewicht meist schwere Boje so weit hochziehen zu können, um die Leine durch den Ring führen zu können. Wenn das mehrere Crewmitglieder machen wollen, wird der Platz im Bugkorb meist sehr eng. Ratsamer ist es, die Boje mittschiffs zu angeln und zu belegen. 

Ein anderer Trick, bei dem man sich den Bootshaken sparen kann: man fängt die Boje mittels einer großen Schlaufe wie mit einem Lasso ein. Einmal dichtgeholt, hat man dann alle Zeit der Welt, um die Leinen richtig zu belegen.

Boje statt Anker - Was Sie wissen müssen | BAVARIA YACHTS
Boje statt Anker - Was Sie wissen müssen | BAVARIA YACHTS

Bojencheck

Wenn man so gesichert liegt, die Boje nochmals genau prüfen. Ist es wirklich eine Festmacherboje? Oder haben wir dummerweise eine Markierungs‐ oder Privatboje erwischt? 

Wenn es die richtige Boje ist: in welchem Zustand befindet sie sich? Wie bei der Ankerkontrolle kann auch hier ein Tauchgang nicht schaden. Wie ist die Boje am Grund verankert? Wie sieht ihre Kette aus? Diese kurze Kontrolle lohnt sich.

Wer will schon an einer schlecht gewarteten Boje hängen, wenn der Mistral oder die Bora weht?