Der Yacht Innenausbau: Handwerk trifft Hightech

Dies ist Möbelbau der besonderen Art. Denn hier werden nicht einzelne Schränke gebaut, sondern ganze Einrichtungsmodule – eine komplette Pantry, ein voll ausgerüstetes Bad, und so weiter. Und das alles muss dann millimetergenau an Bord passen, wenn diese Module später in die Yachtrümpfe gekrant und dort festlaminiert werden. 

Geschafft! Das Endprodukt am Beispiel der BAVARIA C38.

Die Schreinerei für den Innenausbau der Yachten der Bavaria‐Werft ist beeindruckende 3020 Quadratmeter groß, 56 Profis arbeiten dort. Unterstützt werden sie von Hightech‐Maschinen, wie zum Beispiel vier großen CNC‐Fräsmaschinen, auf denen die einzelnen Teile aus den Holzplatten passgenau ausgeschnitten werden. Weiterhin wird hier mit zwei Format‐Kreissägen, einer Kantenleim‐Maschine und einer Lackstraße gearbeitet. 

Der Ablauf beim Bau dieser Möbelmodule für den Innenausbau ist technisch eigentlich relativ einfach. Er fordert aber viel Know‐how. Aus den Holzplatten werden die Teile gefräst, dann werden die Kanten mit Vollholzleisten beklebt, danach wird alles lackiert und schließlich zusammengebaut. Das alles passiert an insgesamt vier Montagelinien innerhalb der Schreinerei. 

Ist das Modul für die Yacht fertig gebaut, werden noch Klappen und Türen montiert. Abschließend wird das ganze Bauteil mit Möbelschutz‐Beklebung versehen, dann geht es auch schon zum Band, an dem die Yachten montiert werden. 

Präzisionsarbeit: Unsere erfahrenen Mitarbeiter wissen, dass es auf jeden Millimeter ankommt.

Vier Montagelinien innerhalb der Schreinerei sorgen für einen strukturierten Ablauf.

Die größte Herausforderung für die Tischler in der Schreinerei ist es, die Maßgenauigkeit einzuhalten. Und eine konstante Qualität, wozu natürlich auch gehört, dass beispielsweise die Laufrichtung der Maserung abgestimmt und eingehalten wird. Vor allem aber muss es am Schluss in jedem Detail passen! In der Yacht wird das Modul dann mit Winkellaminat am Rumpf festlaminiert. 

Doch bevor es soweit ist, braucht es noch reichlich Handarbeit in der Schreinerei. Das Zusammenbauen erfolgt von Hand, das Einpassen der Schapps und Schranktüren, das Anbringen der Beschläge, und, wo nötig, auch schon das Verlegen von Kabeln oder Schläuchen. Jedes Einrichtungsmodul wird hier, außerhalb des Schiffes, schon so weit wie nur irgend möglich fertig gebaut. Also inklusive Waschbecken und Armaturen, Lampen und Elektrik. 

Langweilig wird es hier daher nicht, bestätigen die Teamleiter Michael Walter und André Reis. Immerhin werden hier drei Module und mehr am Tag gebaut, pro Woche müssen in der Spitze mehr als 15 Boote komplett mit Einrichtung versorgt werden. Jedes Schiff hat, je nach Typ und Größe, sechs bis zehn solcher Einrichtungsmodule. Und um es interessanter zu machen, ist natürlich jedes Schiff unterschiedlich. Die Eigner haben bei der Bestellung die Wahl: 14 verschiedene Holzarten für den Yachtinnenausbau alleine stehen zur Auswahl, dazu dann natürlich auch das Material der Arbeitsflächen oder Polsterstoffe. 

Alle Teile des Moduls werden von Hand zusammengebaut und eingepasst.

Das fertige Modul wird in den Rumpf gekrant und dort festlaminiert.

Das alles würde ohne präzise Planung nicht funktionieren. Der Produktionsplan für die gesamte Werft gibt vor, welche Module für den Innenausbau wann und wie gebaut werden: Welches Boot, welche Kabine, welche Holzart, welche Optionen, also welche Inneneinrichtung.

Bereichsleiter Michael Werdler erklärt, warum trotz, oder gerade wegen, einer komplexen Bauweise eine solche moderne Serienfertigung von großem Vorteil ist: „Es geht darum, die Qualität replizierbar zu machen. Denn die soll ja immer gleichbleibend hoch sein. Daher lassen wir auch die Mitarbeiter zwischen den einzelnen Stationen immer mal wechseln, denn auch die Abläufe sollen für alle nachvollziehbar sein. Und jeder soll an jeder Stelle arbeiten können, wir brauchen keine Spezialisten für Küchen oder für Salons oder was auch immer. Einfach nur gute Schreiner.“

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